Halb sechs stand ich auf und pünktlich um sechs Uhr fuhr ich mit dem Taxi nach Somanathapura.
Den gut 34 Kilometer entfernten Ort erreichten wir in etwa 35 Minuten. Da ich zu den Öffnungszeiten unterschiedliche Angaben hatte, wollte ich kein Risiko eingehen.
Daher beschloss ich zum Sonnenaufgang dort zu sein, auch wenn das möglicherweise mit Warten verbunden wäre, falls die Anlage doch später öffnen würde.
Am Ende war die Öffnungszeit von 8:30 bis 17:30 Uhr die Richtige. Das Personal ließ sich auch nicht erweichen mich eher hinein zu lassen. Bei Videoüberwachung kann ich das verstehen, es soll ja keinen Ärger für die Leute geben.
Also hieß es warten. Zusammen mit dem Taxifahrer trank ich einen Masalatee und unterhielt mich mit den Leuten. Um die Zeit zu überbrücken ging ich zum nahegelegenen Shri Ugra Narasimhaswamy Temple, der inmitten von Reisfeldern liegt.

Shri Ugra Narasimhaswamy Temple
Ich machte einige Fotos und ging danach zum Chennakeshava Temple zurück.

Feldarbeit
Vor dem Eingang sammelten sich immer mehr Leute. Der Verantwortliche notierte sich die Anzahl der Leute in seinem Buch, Ordnung muss schließlich sein.
An diesem Morgen war ich der einzige ausländische Tourist, so früh lassen die sich nicht blicken. Die umstehenden Leute wollten wissen wo ich herkomme.
Im Laufe der Zeit entspann sich eine Unterhaltung, einige von ihnen fragten mich ob ich diesen oder jenen Tempel sah, ob ich schon in Hampi, Halebidu oder Belur gewesen sei.
Als ich ihnen sagte, dass ich seit 166 Tagen in Indien sei und all die Orte aufzählte wo ich schon war, staunten sie nicht schlecht.
Ich nannte ihnen einige Informationen zum Chennakeshava Temple, bspw. das der Tempel 1258 geweiht und von Somanatha Dandanayaka, einem General des Hoysala Königs Narasimha III., errichtet wurde und er zusammen mit den Tempeln in Belur und Halebidu seit 2023 zum Weltkulturerbe gehört.
Um 8:30 Uhr öffnete das Tor und ich flitzte sofort zum Tempel. So konnte ich Fotos von ihm ohne störende Besucher darauf machen.

Chennakeshava Temple, geweiht: 1258
Auch an diesem Tempel sind zahlreiche Figuren am Bhitti zu finden, 195 Figuren um genau zu sein, denn ich zählte nach.

Figurengruppe am Bhitti
Die einzelnen Friese am Adhisthana erzählen im Uhrzeigersinn Geschichten aus der Ramayana, der Mahabharata sowie der Bhagavata Purana.
Ich fotografierte die Figuren und an einigen waren die Signaturen der Handwerker zu finden.

Frieselement am Adhisthana mit der Signatur vom Steinmetz Chodaya
Gemeinsam mit anderen Besuchern, es wurden ständig mehr, fanden wir mit Hilfe der Schwarmintelligenz die Namen der Handwerker heraus, obwohl sie in Alt-Kannada waren.

Figuren an der Nordseite mit der Signatur von Chodaya
Wir hatten alle unseren Spaß, machten jede Menge Selfies und ich fotografierte die Besucher mit ihren Mobiltelefonen.

Narasimha
Innerhalb des Tempels führt der Weg vom Eingang geradewegs zum westlichen Schrein dessen Türsturz Keshava zeigt.
In der Garbhagriha ist lediglich ein Sockel mit Garuda zu sehen, auf dem die Steinfigur von Vishnus Form Damodara zu sehen ist.

Vishnu in Form von Damodara
Vom Hauptschrein rechts, also der nördliche Schrein, zeigt am Türsturz Janardana, die Figur auf dem Sockel identifizierte ich als Upendra.
Vom Hauptschrein links, also der südliche Schrein, zeigt den Flöte spielenden Krishna auf dem Sockel.
Interessant sind auch die Lotosblumen an der Decke des Tempels, die alle unterschiedlich sind und teils mit endlosem Knoten gezeigt werden.

Lotos mit unendlichem Knoten unter der Decke
Am Eingang zur Tempelanlage befindet sich eine große Steintafel mit Inschriften in Alt-Kannada und Kannada.

Steintafel mit Inschriften, oberer Teil
Nach gut drei Stunden im Tempel fuhr ich mit dem Taxi wieder zurück nach Mysore und ließ mich direkt am Bahnhof absetzen.
Dort fragte ich bzgl. meines Tickets nach, denn ich habe lediglich eine Angabe zum Sitz. Der Zugchef sagte mir, dass spätestens morgen gegen zehn Uhr das Ticket confirmed ist und alle Angaben vorhanden sind.
Vom Bahnhof aus ging ich direkt zum Railway Museum Mysuru.

Mysuru Rail Museum
Ich machte von den Lokomotiven und Wagen einige Fotos.

YP 2511, TELCO (Tata Engineering) India, 1963, Meter gauge
Außerdem sind Signale, Signalanlagen, Drehgestelle und Waggons zu sehen.

TS37338, W.G. Bagnall Ltd. Stafford Engineers Ltd., 1932, Meter gauge
Die Fahrt mit dem Toy Train war im Ticketpreis mit inbegriffen.
Mittag aß ich im Third Wave Coffee und hier überspielte ich auch die Fotos von der Kamera auf die SSD-Platten.
Morgen um 12:45 Uhr fahre ich gut elfeinhalb Stunden nach Coimbatore, komme dort übermorgen früh um 00:12 Uhr an und werde von dort aus um 6:35 Uhr nach Mettupalayam weiterfahren. Das wird ein ziemlich langer Ritt.
Ab heute beginnen meine letzten 100 Tage in Indien.
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