Um halb sieben war ich wach und konnte nicht mehr schlafen. Mir ging immer noch der vom FRRO geforderte Wohnsitznachweis mittels aktualisiertem Formular ‘C’ durch den Kopf.

Woher soll ich eigentlich als ausländischer Tourist einen Wohnsitznachweis herbekommen, wenn ich von Hotel zu Hotel reise. Selbst das Hotelpersonal versteht diese Regelung des FRRO nicht und kennt auch keinerlei Formulare dafür.

Vielleicht hätten sie dieses Formular als Download auf ihrer Seite bereitstellen sollen, aber ich glaube, die Blicken selbst nicht durch.

Ansonsten fing der Tag beknackt an, denn unten am Eingang zum Fort stellte ich fest, dass ich meinen GPS-Tracker für die Kamera im Hotel liegen ließ. Zumindest nahm ich das an.

Also fotografierte ich ohne Tracker, was natürlich später zu Hause Handarbeit bedeutet. Auf dem Weg hoch zum Fort kam ich an den zahlreichen aus dem Fels gehauenen Höhlen aus dem 15. Jahrhundert vorbei.

Zu sehen sind Tirthankaras und andere Motive.

Tirthankaras, Rock cut, 15. Jahrhundert

Tirthankaras, Rock cut, 15. Jahrhundert

Etwas weiter höher sind auf der rechten Seite weitere Figuren zusehen, von denen eine gut 17 Meter hoch ist.

gut 17 Meter hoher Tirthankara, 15. Jahrhundert

gut 17 Meter hoher Tirthankara, 15. Jahrhundert

Zuerst ging ich zum Teli Ka Mandir, das während der Regierungszeit von König Mihira Bhoja im 9. Jahrhundert errichtet wurde und etwa 30 Meter hoch ist.

das etwa 30 Meter hohe Teli Ka Mandir, erbaut: 9. Jahrhundert

das etwa 30 Meter hohe Teli Ka Mandir, erbaut: 9. Jahrhundert

An dem Tempel sich einige Verzierungen zu sehen.

Figuren am Teli Ka Mandir

Figuren am Teli Ka Mandir

Bevor ich jedoch hineingehen konnte, pfiff mich ein Wachmann zurück und verlangte das Eintrittsticket, was ich natürlich nicht hatte, da ich davon ausging, dass dieser Temple wie bei meinem ersten Besuch in Gwalior frei zugänglich wäre.

Tja, falsch gedacht. Also kaufte ich mir fix online ein Ticket, in dem der Man Singh Palace und noch einige andere Bauwerke inklusive sind.

Anschließend besuchte ich den Assi Khambab Ki Bawadis, der von Man Singh Tomar errichtet wurde und ein runder Brunnen mit vielen Säulen ist.

der runde Brunnen Assi Khambab Ki Bawadis

der runde Brunnen Assi Khambab Ki Bawadis

Als nächstes sah ich mir den Man Singh Palace an, der von Man Singh Tomar zwischen 1486 und 1517 errichtet wurde.

Man Singh Palace, erbaut: zwischen 1486 und 1517

Man Singh Palace, erbaut: zwischen 1486 und 1517

Er ist mit sehr vielen Steinschnitzeren versehen, die überaus filigran und detailliert sind.

Steinfigur unter dem Dach vom Man Singh Palace

Steinfigur unter dem Dach vom Man Singh Palace

Eigentlich wollte ich mir noch das Karn Mahal, das Vikram Mahal, das Jahangir Mahal sowie den Beem Singh Rana Ki Chhatri ansehen, aber offenbar hat man die Sehenswürdigkeiten aufgesplittet und wollte nochmal Eintritt von mir haben.

Obwohl auf dem Ticket stand, dass es für das Gwalior Fort gültig ist und die genannten Bauten Teil der Anlage sind, sah ich keine Veranlassung nochmal Geld auszugeben.

Diese Bauwerke sah ich schon bei meinem ersten Besuch und da war alles im Eintrittspreis inbegriffen. Leider versucht man auch hier Geld auf Teufel komm raus zu machen.

Um es klarzustellen, ich bin gerne bereit als Ausländer einen zehnfach höheren Preis zu zahlen.

Eine saubere gepflegte Anlage oder ein Museum mit lesbaren und nicht beschädigten Beschriftungen vorzufinden, damit ich mich über das Artefakt informieren kann, sollte wohl nicht zu viel verlangt sein.

In welche bürokratischen Kanäle das Geld versickert, weiß wohl nur das indische Government.

Danach machte ich mich auf dem Weg nach unten, dabei durchschritt ich das Hathi Pol.

Hathi Pol am Man Singh Palace

Hathi Pol am Man Singh Palace

Dabei kam ich am Chaturbhuj Temple vorbei, der wie das Teli Ka Mandir von König Mihira Bhoja im 9. Jahrhundert errichtet wurde.

Chaturbhuj Temple, erbaut: 9. Jahrhundert

Chaturbhuj Temple, erbaut: 9. Jahrhundert

In ihm wird die Zahl der Null in numerischer Form erstmals erwähnt. Sie befindet sich links an der Wand in einer Inschrift.

die Zahl der Null in numerischer Form befindet sich links in einer Inschrift

die Zahl der Null in numerischer Form befindet sich links in einer Inschrift

Glücklicherweise war der Schlüsselmeister anwesend, der einer Familie und mir das Tor des kleinen Tempels aufschloss, so dass wir alle der Reihe nach die Null fotografieren konnten.

Im Gujari Mahal, einem Palast aus dem 15. Jahrhundert, den Man Singh Tomar für seine Frau Mrignayani erbauen ließ, befindet sich ein Archäologisches Museum.

In ihm findet der Besucher nicht nur Inschriften und Steinskulpturen, sondern auch Malereien, Musikinstrumente sowie Bronzeskulpturen.

Agni (God of fire), Suhaniya, Morena, 13. Jahrhundert

Agni (God of fire), Suhaniya, Morena, 13. Jahrhundert

Auf die Fotoerlaubnis für die große Kamera verzichtete ich, da ich das Museum bereits besuchte.

Mit dem Tuk Tuk fuhr ich zum General Post Office und warf meine Postkarten in den grünen Postkasten.

Hier in der Post gab es ein Passport Office und so fragte ich bzgl. dieses Formulars zum Wohnsitznachweis nach.

Der Mitarbeiter meinte, ich solle beim Visa Office in Delhi vorstellig werden, andererseits meinte er, dass Hotelrechnungen auch als Nachweis akzeptiert werden würden, da Touristen ja keinen festen Wohnsitz in Indien hätten.

Da ich ich ohnehin von Jhansi nach Lucknow wollte und es eine Zweigstelle des FRRO dort gibt, werde ich diesbezüglich genauer nachfragen.

Ich habe ganz frech die Hotelrechnungen vom November und Dezember als PDF zusammengestellt und hochgeladen. Mal schauen, wohin das führt.

Gegenüber vom Post Office befindet sich die City Hall von Gwalior.

das Rathaus von Gwalior

das Rathaus von Gwalior

Von dort schlenderte ich gemütlich in Richtung Hotel und entdeckte einen Schreibwarenladen. Ich kaufte mir ein neues Notizbuch, da das dritte Buch inzwischen zu zwei Dritteln vollgeschrieben ist.

Einige Meter weiter gab es einen Shop für Schreibgeräte. Für meine beiden indischen Kugelschreiber kaufte ich elf Ersatzminen, für einen weiteren Kugelschreiber drei Minen. Das sollte fürs nächste reichen.

Nadel und Faden sowie Knöpfe und Nähmaschine

Nadel und Faden sowie Knöpfe und Nähmaschine

Da ich von meiner 2 TB SSD-Festplatte kein Backup machen kann, entschied ich mich, mir eine zweite SSD mit gleicher Kapazität als Backup Medium zuzulegen.

Ich habe die SSD immer dabei und so konnte ich dem Personal zeigen was ich meinte. Beim Griff in den Rucksack, dort wo normalerweise die SSD liegt, fand ich am Ende den GPS-Tracker.

Den hatte ich gestern Abend in der falschen Tasche im Rucksack verstaut.

Bei La Pino’z Pizza aß ich eine leckere Pizza.

Morgen werde ich mir oben im Fort das Archaeological Museum und das Government Museum ansehen.