Um sieben Uhr stand ich auf und machte mich auf den Weg zum Raikhad Darwaja.

Von hier aus fuhr ich zum ASI, wo man mir mitteilte, dass ich meine Fragen an das Heritage Department richten solle, denn die wären diesbezüglich die besseren Ansprechpartner.

Da das Departement erst um zehn Uhr öffnet, fuhr ich zum Amritvarshini Vav, von dem ich hoffte, dass es um neun Uhr öffnet. Tat es aber nicht.

Da dieser L-förmige Stufenbrunnen in einer Seitengasse liegt, kletterte ich flott über den Zaun und machte Fotos.

Amritvarshini Vav, erbaut: 1723

Amritvarshini Vav, erbaut: 1723

Dieser zweistufige Brunnen wurde 1723 von Raghunathdas, dem Diwan von Haidar Quli Khan, errichtet.

Danach besuchte ich den Mata Bhavani Vav, in dem sich auch ein Tempel befindet. Demzufolge ließ ich meine Schuhe oberhalb der Treppe stehen.

Er wurde im 11. Jahrhundert während der Chalukyan Regentschaft errichtet und ist das früheste Beispiel von Stufenbrunnen in Indien.

Mata Bhavani Vav, erbaut: 11. Jahrhundert

Mata Bhavani Vav, erbaut: 11. Jahrhundert

In ihm wurden später kleine Schreine eingebaut, u.a. für die Hindugottheit Bhavani.

Der Brunnen ist etwa 46 m lang und gut 5 m breit. Sein Durchmesser beträgt etwa 4,80 m und er verfügt über drei Stufen.

Der Saiyed Jalaluddin Vav liegt in der Nähe eines Krankenhauses und war zu Fuß in etwa 20 Minuten zu erreichen.

Der Zustand dieses Bauwerks war nicht zu beschreiben. Er wird offenbar als Müllkippe verwendet und es besteht laut dem PDF-Dokument: Tentative Listing Excluding Walled City der Ahmedabad Municipal Corporation (AMC) die Gefahr des Verschwindens.

Saiyed Jalaluddin Vav

Saiyed Jalaluddin Vav

Als ich das Heritage Department aufsuchte und um eine Liste mit allen mit Heritageplaketten markierten gebäude der Altstadt bat, brachte ich dies zur Sprache.

Den Mitarbeitern war dies durchaus bekannt, aber wie so oft mangelt es nicht am Willen der Leute, dieses Bauwerk zu erhalten, sondern wie so oft an den unzureichenden finanziellen Mitteln.

Der Mitarbeiter teilte mir mit, dass das Department abwägen muss, für welche Gebäude diese knapp bemessenen Mittel verwendet werden.

Dem stimmte ich zu und wir unterhielten uns bei einem gemeinsamen Masalachai über meine Reise und den vielen historischen Plätzen in Indien.

Sie waren sichtlich überrascht, dass ich hier für gut acht Monate durch das Land reise. Ich sage den Leuten immer mit einem Augenzwinkern, dass ein großes Land einen großen Urlaub erfordert.

Frau Shivani Shah, Assistant Architect des Heritage Departments, sandte mir eine 177-seitige Liste aller Bauwerke einschließlich ihrer Kategorie per Mail zu.

Das PDF-Dokument: Notified Heritage Buildings (Walled City) der Ahmedabad Municipal Corporation (AMC) ist auch Online abrufbar.

Auf diesem Wege nochmals Danke an Frau Shah und den Mitarbeitern für die Liste sowie das nette Gespräch.

Mit dem Tuk Tuk fuhr ich danach auf die andere Seite des Sabarmati und kaufte mir einen neuen Tragegurt für die Kamera. Der ist so gemacht, dass ich die Kamera schnell vom Gurt lösen und wieder festmachen kann.

neuer Tragegurt

neuer Tragegurt

Der alte löste sich nämlich wieder, während ich die Kamera in der Hand hielt. Ich sollte mein Glück nicht überstrapazieren.

Im Anschluss machte ich noch zwei Bahnhofsfotos, aß in der La Milano Pizzeria Mittag und fuhr zurück zum Hotel.

Heute Abend heißt es wieder Rucksäcke packen und alle Geräte aufladen, wobei das in diesem Zimmer eine echte Herausforderung ist, weil die Steckdosen alles ausgelutscht sind. Also musste ich wieder etwas improvisieren.

Improvisationstalent

Improvisationstalent

Morgen früh fahre ich mit dem 22903 um 6:35 Uhr nach Bhuj.