Magomed Jachjajewitsch Jewlojew


* 1971 in Malgabek
† 31. August 2008 in Nasran

Zwei Jahre nach dem Tod der Journalistin Anna Politkowskaja starb angeblich durch ein Versehen, der Regimkritiker und Journalist Magomed Jachjajewitsch Jewlojew. Auf seiner Internetseite ingushetiya.ru hatte er den inguschetischen Präsidenten Murat Sjasikow mehrfach kritisiert und die Gewalt der Polizei gegenüber Zivilpersonen sowie die politischen Morde in Inguschetien angeprangert.

Er war es auch, der 90.000 Unterschriften von “Nichtwählern”, also jenen Leuten, die überhaupt nicht im Wahllokal abgestimmt haben, sammelte. Mit dieser Aktion hat er den Wahlbetrug in seiner Heimat bloßgestellt.

Und weil Jewlojew ein unbequemer Zeitgenosse war, drängt sich der Verdacht auf, dass hier etwas stinkt. Versehen oder Hinrichtung? Auf die Straße geworfen wie ein Stück Müll.

Das die russische Polizei mit Oppositionellen und Systemkritikern nicht gerade zimperlich umspringt, ist hinlänglich bekannt. Ich bin mal über die Untersuchungsergebnisse der russischen Staatsanwaltschaft gespannt.

Die Regierung Medwedjews mit ihren postsowjetischen Gebahren wird höchstwahrscheinlich wieder nicht in der Lage sein, Licht in diese Angelegenheit zu bringen. Wozu auch. Stattdessen werden der Öffentlichkeit wohl wieder Halbwahrheiten und belangloses Geschwafel präsentiert. Ein hoch auf die russische Demokratie. Hat Russland überhaupt eine Demokratie??

Man möge sich erinnern, bis heute ist der Mord von Anna Politkowskaja nicht aufgeklärt.

Natürlich zeigen sich sich die russischen Bürgerrechtler, die Moskauer Helsinki-Gruppe und die Organisation Memorial schockiert und fordern zu Recht eine lückenlose Aufklärung. Diese lückenlose Aufklärung haben sie schon seit dem Tod von Anna gefordert. Die russische Menschenrechtsbewegung ist ein zahnloser Tiger geworden, der nicht beißt. Putin und der Nähe zur Macht sei Dank.

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