Eigentlich wollte ich heute um sechs Uhr aufstehen, eigentlich.
Am Ende ist es sieben geworden und nachdem ich gleich noch ein paar Sachen gewaschen hatte, fuhr ich mit der Monorail nach Chembur Junction, um von dort mit der Vorortbahn in Richtung Türme des Schweigens zu fahren.
Leider waren die Züge derart voll, dass kein Einsteigen möglich war. Ganz verzweifelte saßen tatsächlich auf dem Dach. Also machte ich die geplante Runde eben andersherum.
Nach dem Abstecher zum 1878 fertiggestellten 85 m hohen Rajabai Clock Tower der Mumbai University besuchte ich die Jehangir Art Gallery, in der momentan neben moderner Kunst auch eine Fotoausstellung auf der Dachterrasse präsentiert wird.
Anschließend ging ich zum Chhatrapati Shivaji Maharaj Vastu Sanrahalaya, dem ehemaligen Prince of Wales Museum.
Dieses im indo-sarazenischen Baustil entworfene Gebäude wurde am 10. Januar 1922 eröffnet und umfasst zahlreiche Objekte aus den Bereichen Kunst, Archäologie und Naturgeschichte.
Darüber hinaus läuft zur Zeit eine Ausstellung über die Schweizer Künstlerin, Kunsthistorikerin und Indologin Alice Boner.
Leider war der kleine Park vor dem Museum für den Besucher nicht zugänglich, wie so oft bekam ich ein “not allowed” zu hören.
Danach fuhr ich mit dem Taxi zu den Türmen des Schweigens. Irgendwie hatte ich andere Vorstellungen davon, ich erwartete hohe Türme, doch sie scheinen sehr klein zu sein, denn von der Straße aus konnte ich sie von der umgebenden Mauer und Bäumen nicht sehen.
Der Zutritt ist nicht erlaubt und wohl nur Parsen während der Bestattungszeremonie erlaubt. Sie praktizieren die Himmelsbestattung, d.h. nach dem Tod der Angehörigen werden diese meist innerhalb von 24 Stunden auf die Türme gebracht und dort auf Gitter gelegt.
Den Rest besorgen dann die Geier und die von der Sonne ausgebleichten Knochen fallen durch die Gitter in die Türme. Mann muss wissen, dass dem Glauben der Parsen nach, Feuer, Wasser, Luft und Erde heilig sind und um diese nicht zu verschmutzen, werden die Toten den Geiern überlassen.
Ob dort zur Zeit dieser Bestattungsritus vollzogen wird weiß ich nicht, denn die Geier sind aufgrund des Wirkstoffs Diclofenac, das in Schmerzmitteln vorkommt und bei den Tieren zu Nierenversagen führt, ausgestorben. Deshalb züchten die Parsen jetzt Geier.
Nach diesem Abstecher zum Malabar Hill nahm ich wieder die völlig überfüllte Bahn zurück zum Hotel.
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