Offenbar war ich die Nacht das willkommene Opfer für die Moskitos. Auch diesmal fanden sich Blutspuren im Laken.
Gegen halb acht stand ich auf und gegen acht Uhr machte ich mich auf den Weg zur Basilica of Bom Jesus. Ich hörte mir die Morgenandacht an, die vom gestern getroffenen ehrwürdigen Vater und dessen Namen ich immer noch nicht weiß, gehalten wurde.
Ich lauschte dem Klang der Orgel, auch wenn diese aktuell aus einem Keyboard stammt. Die originale Orgel wird aktuell restauriert. Dennoch war der Klang unbeschreiblich.
Danach traf ich Vater Delphin wieder, der mir gestern das Fotografieren erlaubte. Wir unterhielten uns und tauschten unsere Telefonnummern aus. Dadurch verpasste ich zwar die Gelegenheit mich mit dem ehrwürdigen Vater zu unterhalten, aber vielleicht ergibt sich die Tage nochmal die Gelegenheit.
Von der Basilika fotografierte ich die gesamte Außenfassade, beginnend mit der Nordseite, anschließend die drei Strebepfeiler, das Seitenschiff von seiner West-, Nord- und Ostseite, danach die komplette Ostseite, vom Glockenturm die Südseite soweit es möglich war, denn Bäume versperren die Sicht.
Auf der Westseite versperrte noch die Stahlkonstruktion anläßlich der Feierlichkeiten die Sicht auf die Fassade, so dass ich damit wartete.
Mein Plan ist, diese gesamten Einzelbilder zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen, um so die Fotos der Schäden, die ich tags zuvor machte, genau zu lokalisieren.
Auf diese Weise erhalte ich einen Plan, analog einer Karte, um mich in der Vielzahl der ähnlich aussehenden Steine zurecht zu finden.
Nach dieser Aktion machte ich Frühstück und ließ mir dabei reichlich Zeit. Warum sollte ich auch hetzen, angesichts der kuscheligen 31 Grad.
Am Eingang in das Kirchenschiff bildete sich währenddessen eine lange Schlange wartender Besucher. Irgendwo müssen die 20.000 Besucher am Wochenende ja herkommen.
Um mir die Zeit bis zum Schließen der Basilika zu verkürzen, besuchte ich das Café im Museum of Christian Art. Ich trank einen Kaffee und las Nachrichten.
Gegen 16 Uhr spazierte ich zurück und sah, dass die Arbeiter mit dem Abbau dieser Konstruktion recht schnell vorankamen. Ich beobachtete das Treiben dieser Leute, die natürlich in Sandalen dort herumliefen.
Einer ließ sich mit dem Seil am Kranhaken nach oben auf die Querstrebe hochheben und kletterte in etwa fünf bis sechs Metern ohne Sicherung darauf herum.
Er befestigte das Seil, während zwei andere Arbeiter auf beiden Seiten die Schrauben des Trägers lösten.
So kam er dann mitsamt dem Träger wieder herunter auf den Boden. Der Aufenthalt unter schwebenden Lasten ist strengstens verboten, aber es steht nichts geschrieben, dass man darauf nicht stehen könne.
Am Ende verteilten sich demontierte Stützen, Streben und Pfeiler kunterbunt auf dem Boden.
Nachdem auch der letzte Pfeiler dieser Konstruktion verschwunden war, fotografierte ich die Westfassade. Dabei passte immer die Lücke ab, wenn sich keine Besucher im zu fotografierenden Bereich befanden.
Angesichts der Menge der Menschen kein leichtes Unterfangen.
Hilfreich war dabei, dass gegen 17 Uhr die Türen verschlossen wurden. Der Besucherstrom ebbte ab und ich konnte ungehindert meine Fotos machen.
Für ein nettes Gespräch mit den Arbeitern blieb am Ende auch noch Zeit.
Anschließend ging ich wieder in das Restaurant, in dem ich am Morgen Frühstück aß. Unterwegs zurück zum Hotel kaufte ich mir noch eine Tüte Kokosmakronen.
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