Um vier Uhr war die Nacht zu Ende. Ich checkte aus und fuhr zum Chhatrapati Shivaji Maharaj Terminus.
Der 22105 sollte um 5:40 Uhr abfahren, tat er aber nicht. Der Zug wurde erst gegen halb sieben bereitgestellt und fuhr 65 Minuten verspätet ab.
Pune erreichte ich knapp anderthalb Stunden später. Das Hotel befindet sich etwa fünf Minuten vom Bahnhof entfernt, so dass ich direkt hinlaufen konnte.
Anschließend fuhr ich zum Deccan College Archaeology Museum.
Hier werden die von dieser Einrichtung ausgegrabenen Artefakte unterschiedlichster Zeitperioden ausgestellt.
Tongefäße und -scherben aus der Zeit der Harappa und nachfolgenden Zivilisationen.
Ebenso Gegenstände aus Eisen oder Mega- sowie Mikrolithen.
Steinskulpturen aus dem 10. Jahrhundert oder jünger sind hier zu finden.
Eine Tafel zeigte anhand von Tempeln, wie sich die indische Architektur vom 3. Jahrhundert v. Chr. bis zum 13. Jahrhundert n. Chr. entwickelte.
Da das Eintrittsticket auch für das Maratha History Museum galt und sich das Museum auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet, ging ich über die Fußgängerbrücke direkt auf den Campus.
Fotografieren ist hier nicht erlaubt. Zahlreiche Schriftstücke der lokalen Marathenherrscher sowie der Delhi Sultane sind zu sehen, Miniaturmalereien und Inschriften auf Palmblätter ergänzen die ausgestellten Stücke.
Nach den beiden Museumsbesuchen fuhr ich in Richtung Bahnhof zurück und ging zunächst etwas in einem Einkaufscenter essen, trank einen Kaffee und entdeckte auf dem Rückweg den Zero Stone von Pune.
Er markiert die Stelle, von wo aus die Distanz zwischen zwei Städten gemessen wird. Das ganze ist als Open Museum konzipiert worden und so sind Plaketten mit den Gesichtern der vier berühmtesten Landvermesser Indiens auf dem Gehweg zu sehen.
Zu den vier Herren, William Lambton, dem Initiator der Vermessung Indiens, Nain Singh Rawat, George Everest und Radhanath Sikdar, der übrigens die Höhe des Mount Everest berechnete, stehen Informationen bereit.
Eine Marmorplatte zeigt die Map of The Great Trigonometric Survey of India 1800 – 1871.
Zur Erinnerung an die toten Landvermesser, deren Arbeit teils sehr gefährlich war, ist eine Marmorplatte in den Gehweg eingelassen worden.
Viele von ihnen starben an Krankheiten, mitunter ganze Vermessungstrupps, oder sie verloren ihr Leben durch Skorpione, Kobras oder Tiger.
Leider sind die Figuren, die die Landvermesser darstellen sollen, beschädigt und die Beleuchtung teilweise defekt.
In der Nähe fand ich auch das Post Office mit einem grünen Briefkasten, so dass ich die kommenden Tage noch ein paar Postkarten schreiben kann.
Morgen werde ich mir die Pataleshwar Caves ansehen und einen Abstecher zu Joshi’s Museum of Miniature Railways machen, welches durchaus als das Miniaturwunderland Indiens bezeichnet werden kann.
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