Bevor ich frühstückte, buchte ich die Bahntickets von Jhansi nach Lucknow sowie von Lucknow nach Indore. Ebenso die Hotels.

Nach dem Frühstück ging ich zum Jai Vilas Palace, einem von Maharaja Jayajirao Scindia erbauten Palast. Er ist Teil vom Jiwajirao Scindia Museum.

Jai Vilas Palace

Jai Vilas Palace

Obwohl nichts darauf hindeutet und geschrieben steht, weder auf dem Eintrittsticket noch am Ticketcounter, ist das Fotografieren mit der großen Kamera nicht mehr erlaubt.

Bei meinem ersten Besuch hier im Palast gab es diese Restriktionen noch nicht. Schade eigentlich.

Die Dame am Museumseingang, die mein Ticket das zweites Mal kontrollierte, war mir gegenüber recht unhöflich, so dass ich ihr zunächst die notwendigen Umgangsformen erklären musste.

Für einen Eintrittspreis von stolzen 850 INR erwarte ich etwas mehr Respekt, zumal ich der Vater der jungen Dame hätte sein können.

Leider ist mir inzwischen vermehrt aufgefallen, dass einige Inder einen vernünftigen und respektvollen Umgang anderen Leuten gegenüber vermissen lassen. Höflich aber bestimmt weise ich sie in ihre Schranken.

Das Museum kannte ich bereits, dennoch entdeckte ich auf meinen Rundgang unbekanntes.

Studienraum von Maharaja Madhavrao Scindia I.

Studienraum von Maharaja Madhavrao Scindia I.

Der Besucher erfährt mehr über das Leben der königlichen Familie in diesem Palast und kann verschiedene Räume besichtigen.

Puja Raum mit Schaukel

Puja Raum mit Schaukel

Die unterschiedlichsten Ausstellungsstücke wurden im Laufe der Jahrhunderte von der royalen Familie zusammengetragen. Bilder, Skulpturen und Kleidungsstücke sowie chinesische Vasen und diverse Waffen werden präsentiert.

Makara Mukha, 7. bis 8. Jahrhundert, Sandstone, Gwalior, Madhya Pradesh, Acc. No. 07.3.43

Makara Mukha, 7. bis 8. Jahrhundert, Sandstone, Gwalior, Madhya Pradesh, Acc. No. 07.3.43

Der Bankettsaal hat auf dem mittleren Tisch Schienen verlegt, auf dem ein Zug fährt, dessen Wagen mit Karaffen alkoholischer Getränke beladen sind.

Banquet Hall, im Vordergrund ist der Zug zu sehen

Banquet Hall, im Vordergrund ist der Zug zu sehen

Die Durbar Hall dürfte mit ihrer aufwändigen goldverzierten Decke wohl am meisten beeindrucken, zumal dafür etwa 560 Kilogramm Gold verwendet wurde.

Die zwei Kristallleuchter mit jeweils 9,40 Metern Länge und 248 Glühlampen wiegen jeweils 3,5 Tonnen.

Durbar Hall mit ihren zwei großen Kristallleuchtern

Durbar Hall mit ihren zwei großen Kristallleuchtern

Anschließend trank ich einen Kaffee und aß Sandwiches. Auf dem Rückweg gönnte ich mir im Clarks Inn einen Cappuccino.

Um abzukürzen lief ich durch den Ambedkar Park, in dem zahlreiche Familien mit Kindern anzutreffen waren.

Da ich noch genügend Zeit hatte, entschloss ich mich dazu, den alten Lokschuppen der Gwalior Light Railway (GLR).

Lokschuppen der Gwalior Light Railway (GLR)

Lokschuppen der Gwalior Light Railway (GLR)

Den Lokschuppen gibt es noch, die Gleise davor jedoch nicht mehr. Im Schuppen stehen noch einige Fahrzeuge.

Fahrzeuge der Gwalior Light Railway (GLR)

Fahrzeuge der Gwalior Light Railway (GLR)

Mit dem Bau dieser 610 mm Schmalspureisenbahn wurde 1895 begonnen. Initiator war Maharaja Madho Rao Scindia aus Gwalior.

Sie war die längste 2-Fuß-Schmalspureisenbahn der Welt, bis sie im Jahr 2020 ihren Betrieb endgültig einstellte.

Im Bereich des Bahnhofs sind die Schienen bis zum Lokschuppen nicht mehr existent.

Danach schlenderte ich gemütlich zum Hotel zurück.

Morgen früh, um 9:28 Uhr, fahre ich in das 97 Kilometer entfernte Jhansi.

Ich bin heute übrigens 100 Tage in Indien.