Der frühe Vogel fängt bekanntlich den Wurm. Also fuhr ich um acht Uhr mit dem Tuk Tuk zum Rani Ki Vav, dem Stufenbrunnen und Welterbestätte.
Offizieller Einlass ist um 8:30 Uhr, ich kam aber sofort nach Ticketkauf etwa 15 Minuten eher hinein.
So konnte ich mich voll und ganz dem Brunnen widmen, ohne von Touristen bzw. sehr wenigen davon gestört zu werden.
Der Stufenbrunnen, so wird gesagt, wurde von der Königin Udayamati, der Frau Bhimadeva I. im letzten viertel des 11. Jahrhunderts errichtet.
Dieser Brunnenist über 64 m lang, 20 m breit und 27 m tief und hat eine Ost-West-Ausrichtung. Der Brunnen selbst befindet sich im Westen.
Die mehrstöckigen Ebenen mit verzierten Säulen dienten zum Sammeln von überschüssigem Wasser.
Die wunderschönen Figuren zeigen Mahisasuramardini, Parvati und andere Saiva-Skulpturen, Vishnu in verschiedenen Formen, Bhairava, Ganesha, Surya, Kubera Lakshminarayana.
Ashtadikpalas und andere Formen schmücken die Wände des Brunnens. Die weiblichen Figuren wurden in verschiedene Posen von Apsaras Nagakanyas Yoginis usw. dargestellt.
Dieser Stufenbrunnen war Jahrhunderte lang vergraben und durch fahrlässigen Umgang sowie durch Überschwemmungen des Flusses Saraswati beschädigt.
Bis in die 1960er Jahre wusste niemand von seiner Existenz, er war bis oben hin mit Schlamm und Schutt aufgefüllt.
Die im Jahre 1958 gestartete archäologischen Untersuchungen haben im Laufe der Jahre diesen verborgenen Schatz zu Tage gefördert, ihn frei gelegt, in den Brunnen gefallene Steine an ihre ursprüngliche Position zurückgestellt und ihn für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die zahlreichen in Sandstein gehauenen Figuren boten eine Pracht und Eleganz, so dass der Brunnen zurecht seinen Namen als Königin der Stufenbrunnen Indiens verdient.
Die Parkanlage mit Bäumen und Palmen spenden Schatten und laden zum Verweilen ein.
Etwa zweieinhalb Stunden verbrachte ich hier.
Video zu Patan – Rani Ki Vav (Größe: 15,2 MB).
Danach ging ich zum Shahstraling Talav, einem mittelalterlichen Wassertank, der während der Chalukya-Herrschaft in Auftrag gegeben wurde.
Der von Durlabharaja errichtete See Durlabh Sarovar wurde von Jayashima Siddharaja (1092-1142) mit Tempeln, Ghats und anderen Gebäuden, wie Paläste und Bildungseinrichtungen erweitert und geschmückt.
Etwas weiter entfernt gelegen, aber dennoch einen Besuch wert, befindet sich das Bairam Khan’s Makbara.
Bairam Khan, der Oberbefehlshaber der Mogulnarmee war, und bereits unter Humayuns Regentschaft diente, leistete seinen Dienst auch unter Akbars Herrschaft, überwarf sich jedoch mit ihm und Akbar ließ ihm die Wahl als Berater am Hof zu bleiben und ein Jagir auszuwählen oder sich auf eine Pilgerreise zu begeben.
Er wählte Letzteres. Während seiner Reise durch Gujarat wurde er am 31. Januar 1561 von einer Gruppe Afghanen unter Führung von Mubarak Khan Lohani ermordet, aus Rache wegen des Todes seines Vater in der Schlacht von Machhiwara im Jahre 1555.
Hier steht auch das Mausoleum von Shaikh Muhammad Bakhari, dem Bruder von von Shaikh Farid Bakhari, und Jafar Khan.
Video zu Patan – Shahstraling Talav und Bairam Khan’s Makbara (Größe: 21,9 MB)
Im Anschluss daran suchte ich noch eine Ruine in der Nähe vom Veer Meghamaya Mandir auf.
Sie ist in der Tat eine Ruine und ein Ziegelbau, dessen oktagonale Form nur noch zu erahnen ist.
Zum Abschluss wollte ich das Patan Museum besuchen, aber das ist wegen Renovierungsarbeiten geschlossen.
Ich ging die alte Stadtmauer entlang und fotografierte noch zwei Tore, zum Einen das Fatipal Darwaja und zum Anderen das Aghara Darwaja, welches von zwei Bastionen flankiert wird.
Auf dem Weg zu La Pino’z Pizza kaufte ich mir noch ein neues Notizbuch.
Unterwegs zurück zum Hotel, kam ich wieder an den sechs Mausoleen vorbei, die ich bereits gestern sah. Heute fotografierte ich sie.
In das größte der sechs ließ mich der hochbetagte Imam hinein, der sich offenbar um dieses Mausoleum kümmerte.
Weder er noch ich verstanden einander, aber so wie er andeutete, wollte er unbedingt fotografiert werden. Also tat ich ihm den Gefallen.
Das Mausoleum, welches sich in unmittelbarer Nähe des großen befand, wies drum herum Kenotaphen auf, die teils in Gestrüpp eingewuchert sind. Ich zählte etwa 20 Stück.
Krönender Abschluss war ein Fruchtbier mit Litschi- und Cocosgeschmack.
Damit wünsche ich Euch allen ein Happy Diwali!
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