Indien – Tag 53

Nach dem Frühstück fuhr ich zum Jaswant Thada, einem Mausoleum, dass auch als Taj Mahal of Marwar bezeichnet wird.

Es wurde von Maharaja Sardar Singhji für seinen Vater Maharaja Jaswant Singhji II. errichtet und 1906 vollendet.

In diesem Mausoleum finden sich verschiedene architektonische Elemente der unterschiedlichsten Kulturkreise Indiens wieder, so sind Stilelemente der Sikh ebenso vertreten wie die der Moslems und der Hindus.

Der fein gearbeitete Marmor lässt das Licht durch die Marmorplatten durchscheinen.

Lichtschein durch die Marmorplatten

Neben der Hauptgedenkstätte, in denen die Fotografien aller Regenten dieses Rajputenclans von 1250 an zu sehen sind, umfasst die Anlage weitere Kenotaphen der königlichen Familie.

Jaswant Thada

So befinden sich auf dem Areal auch die Kenotaphen von Maharaja Sardar Singhji (1895-1911), von Maharaja Sumer Singhji (1911-1918), seiner Frau Maharani Chouhanji, von Maharaja Umaid Singhji (1918-1947), dessen Ehefrau Maharani Bhatiani Badan Kanwarji, von Maharaja Hanwat Singhji (1947-1952) sowie dessen Ehefrau Maharani Jhaiji Krishna Kumariji.

Die Kenotaphen der anderen königlichen Familienmitglieder befinden sich im zehn Kilometer entfernten Mandore, der ehemaligen Hauptstadt von Marwar. Diese werde ich mir morgen anschauen.

Ein Garten und der Dev-Kund, ein kleiner Teich, der für rituelle Waschungen genutzt wird, vervollständigen diesen Komplex.

Eine große Reiterstatue in der Nähe der Anlage zeigt Roa Jodha, den Gründer von Jodhpur. Sie wurde 2012 enthüllt.

Reiterstatue von Rao Jodha

Danach ließ ich mich zum Umaid Bhawan Palace fahren, dessen Grundstein am 18. November 1929 von Maharaja Umaid Singhji gelegt wurde und an dem 3.000 Männer und Frauen 15 Jahre lang gearbeitet haben. Verwendet worden ist pink-cremefarbener Sandstein und Marmor.

Mit dem Ausarbeiten der Pläne für den Palast beauftragte der Maharaja den Architekten Henry Vaughan Lanchester. Mit dem langsamen Bau dieser zur damaligen Zeit größten königlichen Residenz in der Welt, verschaffte der Maharaja den Bauern und Menschen in der Region Arbeit, denn zu jener Zeit herrschten drei Jahre in Folge eine Dürre und Hungersnot.

Die Bauarbeiten wurden 1943 abgeschlossen und der Palast diente seither der königlichen Familie als Residenz. Für den Bau wurden schätzungsweise 11 Millionen Rupien ausgegeben.

Umaid Bhawan Palace

Der Palast mit seinen über 347 Räumen, wird heute zum Einen als fünf Sterne Luxushotel genutzt, ein weiterer Teil der Öffentlichkeit als Museum präsentiert, wo Informationen zum Entwurf und Bau dieser Palastanlage sowie die exquisite Ausstattung der Räumlichkeiten gezeigt wird und ein dritter Teil noch heute der königlichen Familie als Residenz dient.

Malereien im Indo-Deco-Stil

Neben Einrichtungsgegenständen sind eine Vielzahl von Uhren zu sehen.

Standuhr

Diese Uhren hatten unterschiedliches Aussehen.

Uhr in einer Dampflok

Auf dem Palastgelände wird auch die alte Fahrzeugflotte des Maharajas ausgestellt, so sind zwei Rolls-Royce zu sehen, Phantom I und Phantom II, Buick, Chevrolet, Morrison und weitere Fahrzeuge.

Die Autos befinden sich hinter Glas und sind durch Markisen vor der prallen Sonne geschützt.

Morris Cover von 1947

Nach dem Museumsbesuch wollte ich den dritten Stufenbrunnen Birkha Bawri aufsuchen. Leider befindet der sich in einer privaten Wohngegend, der von Sicherheitsleuten bewacht wird und zu dem weder ich noch andere Touristen Zugang erhalten.

Ich fuhr danach etwas verstimmt zum Bahnhof, weil sich dort in der Nähe das Post Office mit einem grünen Briefkasten befindet, den ich mit meinen Postkarten füllte. Ich bin gespannt, wann das Teil entleert wird und die Karten ankommen.

Ich machte anschließend einen Rundgang durch die verwinkelten Gassen der blauen Stadt und suchte einige Stadttore auf.

Unterwegs trank ich einen Cold Coffee und begab mich in Richtung Hotel.

Wie oben bereits erwähnt, werde ich morgen nach Mandore fahren und mir die anderen Kenotaphen der königlichen Familie anschauen.

Ich erwähnte ja bereits in diesen Blogpost, dass ich in einem Tempel übernachte, hier ist das Morgens und Abends stattfindende Ritual.