Ursprünglich wollte ich nach dem Frühstück mit dem Tuk Tuk zum Gagron Fort fahren, aber das Bestellen dieses Gefährts stellte sich als Herausforderung für die Rezeption heraus.

Kurzerhand fuhr mich ein Angestellter mit dem Motorrad zum Fort und das Frühstück viel aus.

An den dort vorhandenen Ständen konnte ich mir was zu essen kaufen und ich packte mir noch etwas Proviant für unterwegs in den Rucksack.

Somit war ich dann früher am Eingang als gedacht und setzte mich zu den Soldaten, die das Fort bewachen. In halb Englisch und halb Hindi unterhielten wir uns.

Das Einzige was gründlich in die Hose ging, war das pünktliche Öffnen des Ticketcounters um halb zehn. Der Angestellte kam eine halbe Stunde zu spät.

Das Gagron Fort ist eine Berg- und Wasserfestung. Es wird auch als Jaladurg, was soviel wie Wasserfestung bedeutet, bezeichnet.

Blick vom Ramburz entlang der Festung und des Kali Sindh River

Blick vom Ramburz entlang der Festung und des Kali Sindh River

Das Fort wurde am Zusammenfluss der Flüsse Ahu und Kali Sindh im 12. Jahrhundert von Bijaldev Singh Dod (einem Rajput-König) errichtet und ist daher von drei Seiten von Wasser umgeben. An der vierten Seite befindet sich ein Wassergraben.

Detail am Great Palace

Detail am Great Palace

Es wurde 2013 in die Welterbeliste aufgenommen.

Malereien im Madhusudan Temple

Malereien im Madhusudan Temple

Nach etwa zwei Stunden war ich mit dem Fotografieren fertig und ich fuhr mit dem Tuk Tuk in die Stadt, um Mittag zu essen. Leider existierte das Restaurant nicht mehr, in das ich zu gehen beabsichtigte.

Stattdessen ging ich in ein kleines Restaurant mit den Namen Life of Pie.

Was dann geschah kann ich nur mit Incredible India beschreiben.

Wie so oft sind Inder von Hause aus neugierig und so fragte mich der Angestellte woher ich komme. Wir hatten ein kurzes Gespräch und ich aß meine Pizza.

Unterdessen rief dieser einen Freund an, der sofort ins Restaurant kam und mich fragte, ob ich ein kleines PR-Filmchen machen würde. Offenbar verirrt sich hier kaum ein ausländischer Tourist hinein, also gesagt getan Film fertig.

Wir kamen ins Gespräch und ich erfuhr, dass er einer Rajputenfamilie angehört. Er fragte mich, ob ich den Prithvi Vilas Palace schon gesehen hätte, was ich verneinte.

Dazu ist anzumerken, dass dieser Palast sowohl ein Hotel als auch das Wohnhaus der Hoheit Rana Chandrajeet Singh Jhala ist, ein Nachkomme des Begründers dieser Stadt, Jhala Zahin Singh.

Normalerweise ist dieses Areal für Touristen nicht zugänglich, es sei denn, sie nächtigen in diesem Hotel oder verfügen über entsprechende Kontakte.

Und eben dieser Jay Pratap Singh Hada, ein 23-jähriger Student der englischen Literatur und begeisterter Musiker mit Talent zu zeichnen, den ich rein zufällig in diesem Restaurant traf, ermöglichte mir mit einem Anruf den Zugang zu diesem Palast.

So konnte ich zunächst den Palast von außen fotografieren.

Prithvi Vilas Palace

Prithvi Vilas Palace

Danach fuhren wir beide zu seinem Haus und ich lernte seinen Mutter, seine Schwester und seinen Bruder kennen.

Ich wurde sehr herzlich begrüßt und bekam Tee mit Cookies. Nachdem er seine Kleider wechselte, fuhren wir wieder zurück und konnten den Palast von innen besichtigen.

Marmorbüste

Marmorbüste

Ich traf seine Hoheit Rana Chandrajit Singh Jhala, ein überaus netter Gentlemen, und seine Familie. Wir unterhielten uns etwa eine Stunde lang, tauschten Informationen und Telefonnummern aus.

Natürlich kam auch das Thema Verkehr zur Sprache und ich erzählte ihnen von meiner Scooterfahrt in Rishikesh. Da sich sein Sohn öfter in Deutschland aufhält, konnten wir Vergleiche ziehen und haben uns vorgestellt, wie deutsche Polizisten die Verkehrssituation hier meistern würden.

Sie wären wohl kopfschüttelnd wieder zurückgeflogen; jedenfalls haben wir herzhaft darüber gelacht.

Seine Hoheit wollte von mir wissen, was ich beruflich mache und so zeigte ich ihm einige Fotos der ICE’s. Insbesondere die Geschwindigkeit mit der wir auf unseren Strecken fahren, beeindruckte ihn.

Morgen werde ich nochmal das Government Museum besuchen, welches früher der City Palace war.

Am Abend um 19:30 Uhr bin ich zum Tee mit seiner Hoheit eingeladen.

Einen krönenden Abschluss meines Aufenthalts in Jhalawar kann es wohl nicht geben.