Um 23 Uhr ließ ich mich am Hotel abholen und fuhr mit dem Tuk Tuk zum Bahnhof. Dabei stellte ich fest, dass ich bei der Ankunft in Sawai Madhopur auf der Rückseite herausging und mir die Vorderseite völlig entging.

In der Nacht wird das Gebäude mit verschiedenen Farben iluminiert.

Leopard an den Pfeilern des Bahnhofsgebäudes

Leopard an den Pfeilern des Bahnhofsgebäudes

Ich wartete auf den 19020, der einige Minuten verspätet war, stellte mich an die angezeigte Position und als der Zug hielt, stand ich direkt vor meinem Waggon.

Tiger an den Pfeilern des Bahnhofsgebäudes

Tiger an den Pfeilern des Bahnhofsgebäudes

Der Schaffner wusste schon das ich komme, nannte meinen Namen und ich entgegnete ihm, korrekt. Er führte mich zum Abteil und ich richtete mein Schlafplatz ein.

Im Gegensatz zu den anderen Zugfahrten waren hier nur vier statt sechs Betten. Von den insgesamt knapp 1.619 Kilometern, die dieser Zug auf seiner Reise zurücklegt, war ich nur 192 Kilometer davon in ihm unterwegs. Die Station Jhalawar Road erreichte ich pünktlich.

Türveriegelung

Türveriegelung

Um Euch eine Vorstellung zu liefern, wie lange dieser Zug unterwegs ist, Abfahrt war in Haridwar am 7. Oktober um 13:30 Uhr und er wird Mumbai Bandra Terminus am 8. Oktober um 22:55 Uhr erreichen. Genau 33 Stunden und 25 Minuten.

Für ein Bahnhofsfoto war es noch zu dunkel und der Bus nach Jhalawar sollte erst gegen sieben Uhr fahren.

Dieser Bahnhof befindet sich nicht direkt in Jhalawar, sondern etwas weiter weg von der Stadt, etwa 32 Kilometer.

Da ich also noch genug Zeit hatte, setzte ich mich in den Wartebereich des Bahnhofs und beobachtete den Fahrdienstleiter bei seiner Arbeit.

Dieser ging bei durchfahrenden Zügen auf den Bahnsteig, hielt dem Zug ein grünes Blinklicht entgegen, welches die Lokführer von der Lok aus durch ein ebenso grünes Blinklicht bestätigten, und beobachtete den Zug auf Unregelmäßigkeiten.

Auf der anderen Seite des Zuges stand ein Mitarbeiter, der das Gleiche wie der Fahrdienstleiter tat.

Er sah mich und wir kamen ins Gespräch. Sein Kollege kam hinzu und ich zeigte den beiden meinen Arbeitsplatz. Sie staunten nicht schlecht und luden mich auf einen Limettentee ein.

Als ich dann seinen Arbeitsplatz sah, staunte ich nicht schlecht. Modernste Technik, analog ESTW mit länderspezifischen Eigenheiten.

Seine Ablösung kam um sechs Uhr und er ging nach Hause. Ich wünschte den beiden einen schönen Feierabend und dann waren sie auch schon weg.

Gegen sieben Uhr stand ich an der Bushaltestelle und wartete … und wartete.

Überbreite

Überbreite

Es wurde halb acht, acht und tatsächlich sollte um halb neun endlich ein Bus auftauchen. Natürlich hoffnungslos überfüllt, weil er einfach viel zu klein war, aber ich quetschte mich noch irgendwie hinein.

Die Wartezeit hatte ich mit dem Herausfinden der besten Zugverbindung nach Chittogarh. Entweder fährt der Zug kurz nach Mitternacht und hat am Ankunftsort keine Anschlussverbindung oder ich müsste über Koti fahren und säße dort knapp sieben Stunden bis zum passenden Zug rum. In Chittogarh wäre ich erst spät Abends.

Aller Voraussicht nach werde ich am Freitag nach dem Frühstück die etwa fünf Stunden lange Fahrt mit dem Taxi machen.

An der Haltestelle war ich Gesprächsthema und die Blicke der völlig überraschten Wartenden, die alles andere erwartet hätten, aber keinen Touri aus Deutschland, waren sich nicht sicher, ob sie mich ansprechen sollen oder nicht. Es war einfach zu knuffig.

Der Bus fuhr natürlich nicht wie gedacht nach Jhalawar, sondern nach Jhalrapatan, einen Ort etwa acht Kilometer entfernt.

Dort nahm ich mir ein Tuk Tuk und fuhr zum Bahnhof Jhalawar City, der vollkommen neu entstanden ist und an dem Regionalzüge verkehren. Der Bahnhof ist wohl so neu, dass er noch gar keinen Marker in der Karte bekommen hat.

Schnell ein Foto gemacht und weiter zum Hotel. Während des Einchecken erfuhr ich, dass das White House Resort vor zwei Jahren errichtet wurde und es zwei Teile gibt, einen Hotelbereich und einen Farmbereich, wo Landwirtschaft betrieben wird und Obst, Gemüse, Milch und Käse für den Hotelbetrieb produziert werden.

meine Unterkunft: White House Resort

meine Unterkunft: White House Resort

Ich bin in diesem Hotel der einzige Gast, weshalb mich alle betüddeln.

Danach erkundete ich die Gegend und machte einen Abstecher zum Gagron Fort, welches etwa drei Kilometer entfernt sein soll. Es sind fünf Kilometer und ich lief etwa 90 Minuten dorthin.

Ich werde mir morgen eine Autorikscha nehmen und gegen neun Uhr da sein. Auch wenn die offizielle Öffnungszeit halb zehn ist, habe ich möglicherweise die Gelegenheit eine halbe Stunde vor den Besuchern reinzukommen. Schauen wir mal, ob es klappt.

Das Fort wird von einigen Soldaten bewacht, die im Schatten der Festungsmauern ihren Dienst taten. Einer der Soldaten sprach mich an und schon waren vier fünf Leute um mich herum. Einer von ihnen besorgte Chai und so saßen wir alle gemeinsam im Schatten, tranken süßen heißen Tee und unterhielten uns über Indien und Deutschland.

Nach einer halben Stunde gemütlichen Austauschs, ging ich in Richtung Hotel zurück und als ein Tuk Tuk auftauchte, packte ich die Gelegenheit beim Schopfe und ließ mich ins Stadtzentrum fahren.

So befand ich mich in unmittelbarer Nähe vom Government Museum Jhalawar, einem ehemaligen Palast eines Maharajas, in dem viele Skulpturen ausgestellt sind.

Government Museum Jhalawar

Government Museum Jhalawar

Mehrere Abteilungen thematisieren Figuren der Jain, andere Shiva, Vishnu oder Ganesh.

Ganesh with consort, Kakuni (Baran), 10th-11th CE

Ganesh with consort, Kakuni (Baran), 10th-11th CE

Eine Vielzahl an Bildern der Maharajas der unterschiedlichsten Reiche sind zu sehen. Auch einige Palmblätter sind hier ausgestellt.

Purushottam mas written on palm leaf

Purushottam mas written on palm leaf

Das Sheesh Mahal mit seinen zahlreichen Spiegeln, bunten Glasscheiben und prächtigen Glasornamenten beeindruckten mich so sehr, dass ich mich zu einem zweiten Besuch entschloss, bei dem ich mein Stativ einpacken werde.

Zwei junge Leute, insbesondere die junge Dame, wollte unbedingt ein Selfi mit mir machen. Also ließ ich mich drauf ein, machte ein nettes Gesicht und genoss das Grinsen des Wachmanns.

Nach dem Besuch fuhr ich zurück zum Hotel.

Die Jungs hier im Hotel haben extra für mich auf dem Zimmer einen Router angeklemmt, damit ich Wifi habe.

die Verbindung zur Welt steht

die Verbindung zur Welt steht