Heute stand ich bereits halb fünf auf, weil ich um fünf Uhr mit dem Taxi nach Fatehpur Sikri fahren wollte. Der Taxifahrer kam etwas später, hier ticken die Uhren anders.
In der Dunkelheit mit dem Auto zu fahren ist echt ein Abenteuer. Plötzlich tauchen Leute im Scheinwerferlicht auf, weil sie auf der Straße gehen oder sitzen oder am Straßenrand schlafen. Es können auch unvermittelt Hunde oder Kühe auftauchen.
Gegen sechs Uhr erreichten wir das Ziel und ich ging den restlichen Weg zu Fuß.
Zunächst durchschritt ich das prächtige 1576 erbaute und etwa 54 Meter hohe Haupttor, das Buland Darwaza. Es wird auch Siegestor genannt und wurde nach dem Sieg über die Stadt Gujrat durch Akbar gebaut.
Im Eingangsbereich des Tores traf ich den 81 Jahre alten Sanskritlehrer Badruddin, der die in arabischer Schrift versehene Plakette für mich lesen und übersetzen konnte.
Ein kleines Wasserbassin eignet sich immer gut für Fotos mit Reflektion, dies nutzte ich natürlich sofort aus.
Besonders erwähnenswert sind die 65 filigranen Marmorfenster (Jalis) in Sheikh Salim Chishti’s Tomb. Aber auch die verschiedenen aus Marmor herausgearbeiteten arabischen Verse beeindrucken durch ihre schlichte Schönheit.
Im hinteren Bereich vom Tomb of Islam Khan sind zahlreiche Kenotaphen zu finden.
Einen Abstecher in die Jama Masjid ließ ich mir nicht entgehen, denn ich wusste das sich dort eine schöne Deckenrosette befand.
Während des Fotografierens zogen dunkle Wolken auf, die jede Menge Regen ankündigten.
Den Regenguss saß ich am Elephant Gate aus und begab mich anschließend zum etwa 21 m hohen minarettähnlichen Rundturm Hiran Minar (Hiran = Gazelle oder Antilope).
Das Elephant Gate hat an seinem Eingang rechts und links zwei große Elefantenfiguren, die nur noch als Fragmente erhalten geblieben sind.
Im Palastbereich finden sich befindet sich ein Park, sowie die Stallanlage für die Kamele.
Als weitere Bauwerke wären zu nennen die Karwan Sarai, Birbal’s Palace, die Nagina Masjid, Manam’s House und das Panch Mahal.
Auch Jodhbai’s Palace, das Hospital, der Pachisi Court sowie das Turkish Sultana’s House sollen nicht vergessen werden.
Das Areal von Fatehpur Sikri ist sehr weitläufig und Touristen sollten gut zwei oder drei Stunden dafür einplanen, wenn sie wirklich alles sehen möchten.
Insgesamt habe ich in der Anlage knapp sechs Stunden verbracht und sogar noch eine Gruppe älterer Ladies und Gentlemen aus Wales getroffen, die zum ersten Mal in Indien sind.
Zum Schluss machte ich einen Abstecher zum Bahnhof von Fatehpur Sikri, der aktuell einer Baustelle gleicht. Leider wird das alte Gebäude, welches einen besonderen Charme ausstrahlt, wohl einemn Neubau aus Beton weichen müssen. Schade.
Anschließend fuhr ich mit dem Taxi zurück nach Agra. Der verdrehte Außenspiegel auf der Beifahrerseite, der mit Klebeband und Draht irgendwie in seiner Position gehalten wurde, drehte sich nochmals, als der Fahrer mit dem Spiegel den Rucksack einer Schülerin touchierte.
Im Hotel stellte ich mich unter die Dusche und ging dann was essen. Auf dem Rückweg schaute ich in ein Geschäft hinein, dass die typischen Souvenire aus Marmor anbot. Dort war ein Handwerker damit beschäftigt ein florales Motiv aus den verschiedensten Halbedelsteinen herzustellen.
Verwendet werden dabei Lapislazuli, Türkise, Perlmutt, Karneol, Malachit, Jaspis sowie Abalone Muschel.
Morgen früh fahre ich mit dem Taxi zum Keoladeo National Park in Rajasthan.
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