Indien – Tag 27

Um fünf Uhr klingelte der Wecker und ich machte mich eine halbe Stunde später auf dem Weg zum Entry Gate.

Es war bemerkenswert, wie viele Leute um diese Uhrzeit unterwegs waren. Außer Kamera, Pass und Wasserflasche nahm ich nichts weiter mit.

Ich scannte den QR-Code vom Ticket ein, einen kurzen Bodycheck und schon war ich drin. Für die Schuhe gab es Überzieher, denn ich besuchte auch das Mausoleum.

Das Taj Mahal ohne Besucher zu fotografieren dürfte nur Freitags möglich sein, da es an diesem Tag für Besucher geschlossen und nur der muslimischen Gemeinde für das Freitagsgebet vorbehalten ist.

Es ist inzwischen mein zweiter Besuch im Taj, so dass ich gezielt die Orte aufsuchte, die für mich interessant waren.

Blick auf das Taj Mahal

Auch dieses Mal versuchten Fotografen Touristen mit den besten Fotos zu locken und bei einigen Hot Spots kam es zu regelrechten Wartezeiten.

Touristen posierten in allen erdenklichen Stellungen für ein schlichtes Urlaubsfoto und es nahm zuweilen skurrile Züge an.

Leider war es heute morgen etwas wolkig, so dass das Taj Mahal nur für einen kurzen Augenblick im Licht der aufgehenden Sonne beschienen wurde. Diesen Moment galt es auszunutzen.

Auch an diesem Ort traf ich wieder zahlreiche deutsche Touristen, sogar einen aus Münster.

Das Betreten der Moschee als auch des Mihman Khana oder auch Assembly Hall ist nicht mehr möglich.

die Moschee

Als Tourist sollte man nicht vergessen, dass dies ein religiöser Ort ist und als solcher immer noch genutzt wird.

Der Bau des Taj Mahal begann sechs Monate nach dem Tod von Arjumand Banu Begum, auch Mumtaz Mahal genannt, im Jahre 1632 durch den Großmogul Shah Jahan. Fertiggestellt wurde das Bauwerk etwa um 1648.

Mumtaz Mahal starb bei der Geburt ihres 14. Kindes 1631. Shah Jahan errichtete ein Bauwerk, was ihrer Schönheit angemessen war.

Das Monument, welches im Kern aus gebrannten Ziegeln besteht, und mit Marmor verkleidet ist, zeigt eine Fülle von floralen Intarsien aus Halbedelsteinen.

florale Motive als Intarsien

An den Wänden befinden sich auch zahlreiche Marmorplatten, aus denen florale Motive herausgearbeitet wurden.

Marmorschnitzerei

Das Taj Mahal ist nicht nur ein Monument der Anmut, Würde und Schönheit, es ist eine Botschaft an die gesamte Menschheit, dass reine Liebe die Seele des Lebens ist.

Taj Mahal

Leider ist den hinduistischen Nationalisten der BJP, dem auch Premier Modi angehört, dieses Monument ein Dorn im Auge und sie würden es am liebsten in einen Hindutempel verwandeln oder auch abreißen.

Die Gelder für die dringend notwendigen Restaurierungsmaßnahmen wurden leider gestrichen. Umweltverschmutzung, insbesondere die Stickoxide, greifen den weißen Marmor an und lassen ihn gelb werden.

Außerdem ist der sinkende Grundwasserspiegel durch illegale Wasserentnahme eines der gravierendsten Probleme, weil dadurch die Holzpfähle auf denen das Monument ruht, trocken liegen und brüchig werden.