Um fünf Uhr war die Nacht zu Ende. Innerhalb von wenigen Minuten war ich am Bahnhof und trank einen Kaffee.

Der Kalka Shatabdi Express 12006 stand schon am Bahnsteig und ich suchte mir meinen Wagen.

Vorher ging ich nach vorne zur Lok und machte Fotos.

die E-Lok zieht den 12006

die E-Lok zieht den 12006

Eine kleine Unterhaltung mit dem Lokführer war auch noch drin.

Hinter der Lok befand sich ein Wagen mit zwei Dieselmotoren, die offenbar zur Energieversorgung dienten.

zwei Dieselmotoren

zwei Dieselmotoren

Pünktlich um 6:15 Uhr fuhr der Zug los. Alles in allem dürften am Haken der Lok um die 15 oder 16 Wagen hängen. Kurz nach der Abfahrt erhielt ich ein Tablett mit heißem Wasser, schwarzen Tee, Zucker, Milchpulver, Cookies und Reinigungsgel.

Chai und Cookies

Chai und Cookies

Mit seinem Diensttablet kontrollierte der Schaffner die Fahrkarten der Fahrgäste.

Wagen von innen

Wagen von innen

Hinter jedem der Sitze befinden sich in Halterungen Wasserflaschen führ die Reisenden.

Wasserflaschen in Halterungen hinter den Sitzen

Wasserflaschen in Halterungen hinter den Sitzen

Nach einer knappen halben Stunde war die Fahrt in das ca. 38 Kilometer entfernte Chandigarh schon wieder beendet. Aktuell ist man dabei einen neuen Bahnhof zu bauen, deshalb sieht es dort aus wie auf einer Baustelle.

Ein Foto vom Bahnhof und dann fuhr ich mit dem Tuk Tuk quer durch die Stadt zum Hotel.

Auf dem Weg dorthin zeigte sich der Einfluss des schweizerisch-französischen Architekten Le Corbusier, der diese Planstadt vollendete und für das Planen des Kapitol-Komplexes verantwortlich war.

Chandigarh entstand vor dem Hintergrund des Abspaltens Pakistans von Indien und demzufolge ging die ursprüngliche Hauptstadt des Punjub, Lahore, verloren.

Deshalb ist diese Stadt sowohl Hauptstadt des Bundesstaates Punjab als auch Haryana. Sie ist aber ein eigenständiges Unionsterritorium.

Ursprünglich wurden die Amerikaner Albert Mayer und Matthew Nowicki für das Errichten dieser Stadt verpflichtet. Da aber der erst 40 Jahre alte Architekt Nowicki bei einem Flugzeugabsturz 1950 in Ägypten tödlich verunglückte, übernahm Le Corbusier auf Bitten Nehrus die Ausführung des Projekts.

Nowickis Plan sah ursprünglich eine Stadt vor, dessen Straßen und Wohnbezirke sich an der Maserung eines Laubblattes ausrichten sollten. Le Corbusier ersetzte diese Maserung durch ein rechteckiges Gitternetz.

Verkehrszeichen mit Sektorennummern dienen der Orientierung

Verkehrszeichen mit Sektorennummern dienen der Orientierung

Er ist auch für seine im brutalistischen Stil erbauten Gebäude aus Beton bekannt, von denen drei hier in Chandigarh zu finden sind und als architektonisches Werk auf der Welterbeliste stehen.

Wie geplant suchte ich das Post Office auf und sah direkt daneben ein Büro, das internationalen Kurierversand mit FedEx, DHL und DPD anbot. Allerdings müsse ich die Sachen vorbeibringen.

Bevor ich zurück zum Hotel fuhr, ging ich aber noch in die Post und schaute mir die philatilistischen Sondermarken. Es waren interessante Marken dabei, die ich kurzerhand erwarb.

Mit dem Tuk Tuk also zurück zum Hotel und anschließen wieder zurück zum Kurierversand. Dort wurden alle Gegenstände aufgelistet und in einen Karton verstaut, der ungefähr 30 x 40 x 30 cm maß. Insgesamt wog der Karton knapp sechs Kilogramm und wurde komplett mit Paketband eingewickelt.

Obendrauf kam die Empfängeradresse, die mit transparenten Paketband verklebt wurde.

Die verstehen was von ihrem Handwerk und ich hoffe, dass das Paket in Deutschland ankommt.

Auf dem Weg zu Domino’s Pizza kam ich an der Bank of India vorbei und fragte nach den Bedingungen, um ein Konto in Indien eröffnen zu können. Fazit: ohne permanenten Wohnsitz läuft da gar nichts.

An den Haupstraßen stehen Infotafeln für die einzelnen Sektoren, so dass sich jeder daran orientieren kann.

Orientierungstafel Sector 17

Orientierungstafel Sector 17

Anschließend lud ich mein Mobiltelefon bei Subway und einer eisgekühlten Cola auf.

Unterwegs kam ich wieder an zahlreichen Juwelieren vorbei, die in ihren Auslagen Hochzeitsschmuck präsentierten, sowohl Ohrringe als auch prächtigen Halsschmuck, die aus Gold gefertigt und mit Edelsteinen besetzt sind.

Von diesen filigranen Goldarbeiten, die jede Menge unterschiedlichster Edelsteine einfassen, bin ich immer wieder begeistert.

Diese meisterhaft gearbeiteten Stücke erfordern großes Geschick und Können. In Shimla waren an einigen Stücken Preisschilder dran, anhand derer ich mich orientieren konnte, mit welchen Kosten zu rechnen wäre.

Der Halsschmuck bewegte sich ab 65.000 INR aufwärts, also knapp 700 Euro. Die Schmuckstücke, die ich beim Juwelier direkt neben Subway im Fenster sah, war nochmal eine völlig andere Größenklasse.

Ich war einfach zu neugierig und fragte nach dem Preis. Der große Halsschmuck mit einer Vielzahl an Edelsteine inklusive der dazugehörigen Ohrringe bewegen sich im Bereich von 15 Lakh. Das entspricht 1.500.000 INR, nach aktuellen Kurs gut 16.100 Euro. Für diese Stücke benötigt der Handwerker etwa sechs Monate Arbeitszeit.

Eine Mitarbeiterin gewährte mir einen Blick auf die unterschiedlichsten Designs kleinerer Halsketten zuzüglich der Ohrringe, sie bewegten sich im Bereich von etwa 2 Lakh, etwa 200.000 INR, umgerechnet gut 2.100 Euro. Für diese benötigt der Handwerker um die ein bis zwei Monate Arbeitszeit.

Es werden Perlen, Rubine, Saphire und viele weitere Edelsteine verwendet. Ich war total überwältigt über die verschiedensten Motive und Formen, nichts glich dem Anderen, jedes Stück ein Unikat von überragender Schönheit.

Fotos dieser Stücke mache ich grundsätzlich nicht, nicht nur weil an den Fenstern explizit darauf hingewiesen wird, sondern weil in der Regel diese Juweliere ihre eigenen Handwerker und Designer beschäftigen. Damit möchten sie das Design vor billigen Imitationen schützen.

Nach diesen faszinierenden Eindrücken fuhr ich zurück zum Hotel.

Auf dieser Infotafel ist das Rasternetz Chandigarhs deutlich zu erkennen.

Guide Map of Chandigarh

Guide Map of Chandigarh