Die Nacht war verdammt kalt und ich habe kein Auge zu bekommen. Die Fensterscheiben sind von innen gefroren und zaubern merkwürdige Eisgebilde.
Kurz nach acht Uhr gehen wir nach Gorak Shep, der Weg zunächst einfach, entwickelt sich später als steiler Anstieg. Ich muss mehrere Pausen machen, die Luft ist verdammt dünn. Wir gehen über Gletschergeröll, jeder Schritt muss sitzen.
Kurz nach mir ein Steinschlag. Große Felsbrocken poltern herunter, es wird laut gewarnt, damit andere Touristen nicht zu Schaden kommen. Der Blick geht immer wieder nach oben, das Gestein liegt lose aufeinander. Der Gletscher auf dem wir gehen bewegt sich. Die Felsbrocken, die hier herunterstürzen können sind so groß wie ein Bus. Herumliegende Brocken beweisen es.
Mir kommen Leute entgegen die, von Sherpas gestützt, vom Berg heruntergebracht werden müssen. Bei ihnen hat die AMS voll zugeschlagen. Man sieht es ihnen auch an, sie wirken wie benommen. Ich habe keinerlei Beschwerden, wenn nur diese steilen Anstiege nicht so in die Muskeln gehen würden.
Einatmen, ein Schritt, Ausatmen, nächster Schritt. Pause, Wasser, weiter. Zum ersten Mal sehe ich einen Gletscher, ich mache Fotos und willkommene Pause, um Luft zu bekommen.
Die Landschaft ist immer wieder umwerfend und entschädigt tausendfach für die erlittenen Qualen.
Nach etwa drei Stunden erreichen wir Gorak Shep. In der Buddha Lodge and Restaurant werde ich auf 5.180 m übernachten. Das Zimmer ist wie alle anderen auch, sehr einfach.
Ich schaue aus dem Fenster und vor mir ragt der 7.861 m hohe Nuptse empor. Ein gewaltiger Anblick.
Heute Abend wird ordentlich gefuttert, denn morgen früh kurz nach sieben besteigen wir den 5.545 m hohen Kala Patthar.
Der Aufstieg wird etwa zwei Stunden dauern und ähnlich mühsam werden wie beim Chhukung Ri.
Bevor es Abendessen gibt, gehe ich noch kurz auf Fototour.
Während die Küche unter mir das Essen macht, habe ich die Kamera auf den Nuptse ausgerichtet und mache etwa eineinhalb Stunden lang alle 30 Sekunden ein Foto.
Die Zimmer sind wieder sehr hellhörig, hoffentlich schnarcht keiner.
Ich gehe um 19 Uhr ins Bett und werden von den singenden Köchen unter mir in den Schlaf gebracht.
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