Ein beklemmendes Gefühl macht sich bei mir breit, beim Gang durch die spärlich beleuchteten Wagen.
Die Enge und die heiße stickige Luft lassen kaum erahnen, welch dramatische Szenen sich am 8. Juni 1943 im Durchgangslager Westerbork beim Verladen von 1.269 Kindern in 46 Viehwaggons abgespielt haben müssen.
Dann Film- und Fotodokumente, ich ringe um Fassung, sie bringen mich emotional aus dem Gleichgewicht, Tränen schießen mir in die Augen.
Unfassbar diese Ereignisse, Massentransporte in den Tod, logistisch abgewickelt durch die damalige “Reichsbahn” und zu verantworten durch den NS-Reichsverkehrsminister Dorpmüller.
In Sobibór angekommen, wurden sie direkt nach ihrer Ankunft am 11. Juni 1943 erschossen oder vergast. Unter ihnen auch Kinder aus Dortmund.
Der Zug der Erinnerung begibt sich auf Spurensuche der ermordeten Kinder und Jugendlichen, um sie vor dem Vergessen zu bewahren.
Mit Textbeiträgen und Musik wurde der Zug von Jugendlichen aus NRW am Nachmittag verabschiedet.
tl;dr
Dass Widerstand auch unter verzweifelten Umständen möglich ist, bewiesen die Gefangenen im Oktober 1943, sie organisierten in Sobibór einen Aufstand und überwältigten die SS-Wachen. Das Vernichtungslager wurde daraufhin geschlossen.
Es zeigt sich einmal mehr, nur wer zurückblickt, wird erkennen, dass Demokratie und Menschenrechte nichts Selbstverständliches sind, sondern täglich auf’s neue erkämpft und verteidigt werden müssen.
Mit dem Zug der Erinnerung scheint die Deutsche Bahn AG als Nachfolgeunternehmen der Reichsbahn leider ein merkwürdiges Verhalten an den Tag zu legen, wenn sie glaubt, ein ausschließliches Recht zum Aufarbeiten und Bewerten ihrer historischen Vergangenheit zu haben.
Uff, starker Tobak. Die letzte Station war dann wohl leider gestern Dortmund, ich hätte mir sonst auch angesehen.
Ja das war die vorerst letzte Station. Hoffen wir mal das Beste für den Zug der Erinnerung.