kreuz und quer durchs Leben

Monat: Juli 2010

Afghanistan War Log

Mit dem Veröffentlichen der War Logs durch den Spiegel, dessen Aufarbeitung der Daten eher als mittelmäßig bezeichnet werden kann, dürften die Gegner des Kriegseinsatzes neuen Aufwind bekommen und sich in ihrer Meinung bestätigt sehen, dass Deutschland in Afghanistan nichts zu suchen hat.

Wer diese Dossiers aufmerksam liest, wird feststellen, dass die Einschätzung zur Rolle Deutschlands vernichtend ausfällt. Der zunächst ruhig geglaubte Norden, von Soldaten noch in naiver Weise als Bad Kunduz bezeichnet, wird mehr und mehr von Kämpfern der Taliban attakiert und zeigt deutlich, wie Deutschland langsam aber sicher die Kontrolle verliert. Von Kuraufenthalt kann keine Rede sein, es ist knallharter Krieg der bislang über 43 deutschen Soldaten das Leben kostete.

Kontrollierte Regionen in Afghanistan
Quelle: Spiegel

Das die deutsche Militärführung in ihrer Lageeinschätzung völlig überfordert ist, zeigte sich im finalen Bombardement zweier Tanklastzüge (War Log: 826B488C-EA6F-A132-511610DB68C2EDBD), bei dem wohl zwischen 56 und 100 Zivilisten ums Leben kamen.

Der Druck Erfolge vorzuweisen ist extrem hoch, zumal sich im von Deutschland kontrollierten Teil Afghanistans die Kampfhandlungen mit Aufständischen von 199 im Jahr 2005 auf 569 im Jahr 2009 sichtlich verstärkten.

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Gossenjournalismus

Das am Samstag bei der Loveparade 19 Menschen auf tragische Weise ihr Leben verloren, macht betroffen und die Geschehnisse für jeden unbegreifbar.

Was mich allerdings so richtig zur Weißglut brachte, war die Tatsache, wie die Bild mit diesen Ereignissen umging. Das sie ein niveauloses Schmierenblatt par excellence ist, dürfte hinlänglich bekannt sein. Das sie mit der Fotoveröffentlichung der abgedeckten Leiche eines jungen Ravers derart in die Geschmacklosigkeit abgleitet, ist selbst für ein Blatt wie diesem, ein Höhepunkt journalistischer Dilettanz.

So konnte ich gestern aus vielen Tweets zur herausgebrachten Fotostrecke Unverständnis herauslesen, aber auch bei Kollegen, die heute morgen diese Zeitung aufschlugen. Die Zurschaustellung dieses leblosen, auf dem Boden liegenden Körpers lässt jegliches Feingefühl der verantwortlichen Journalisten vermissen. Es offenbart die Art und Weise, wie dieses Blatt mit der Würde und Achtung des Toten umgeht und zeigt keinerlei Respekt dessen Angehörigen gegenüber, die nun mit dieser Tragödie leben müssen.

Sensationsgier und Kommerz stehen an erster Stelle, zum Teufel mit Moral und Anstand.

Journalistisch fundierte Berichterstattung sieht anders aus und deshalb sah ich mich genötigt, eine Beschwerde wegen Verstoßes gegen den Pressekodex beim Presserat einzureichen.

Es wird Zeit, diese Art von Gossenjournalismus aus unserem Tagesgeschehen zu verbannen.

Update: Hier könnt Ihr Euch die Entscheidung des Beschwerdeausschusses gegen BILD-Online durchlesen: Beschwerdesache 0527/10/1-BA

Minderheitsregierung

Was ist es? Eine Minderheitsregierung.

Für mich war es eher eine Zangengeburt, denn nichts anderes ist die Regierungsbildung gewesen. Klare Verhältnisse wären mir lieber gewesen.

So begiebt sich die neue rot-grüne Landesregierung in die Abhängigkeit zur Linken. Wozu die linken Traumtänzer in der Lage sind, haben sie bei der Wahl des Bundespräsidenten bewiesen.

Gysi gibt sich bewusst kampfbetont, dass ohne Linke nichts zu machen sei. Wenn sich die Herrschaften der Linken auf den Schlips getreten oder übergangen fühlen, werden sie ohne Rücksicht auf die Interessen der Bürger NRW’s, politische Entscheidungen blockieren. Macht kann ja so reizvoll sein.

Wie gesagt, klare Mehrheiten haben den Vorteil, nicht in Abhängigkeit zu geraten und sich nicht für alles eine Mehrheit suchen zu müssen. Im übrigen gab es bereits 1950, 1966 und zuletzt 1995 Minderheitsregierungen in Nordrhein-Westfalen. Nach zwei Monaten war der Spuk des Regierens vorbei.

Aus diesem Grund erwarte ich von dieser neuen Regierung nach der Sommerpause nichts anderes als Affentheater, wo neuen Gesetze nur mittels Zangengeburt das Licht der Welt erblicken.

Loveparade 2010

The Art Of Love

Unter dem Motto “The Art Of Love” beginnt morgen in Duisburg die Loveparade.

Eigens dazu hat der Eigentümer das stillgelegte Areal des ehemaligen Güterbahnhofs von Gleisen beräumt und jede Menge Schotter platt walzen lassen. Wieviel Schotter hier tatsächlich begraben liegt, werden Duisburgs Bürger wohl nie erfahren.

Ob es für Duisburg letzten Endes wirklich ein einträgliches Geschäft wird, lässt sich erst am Ende sagen. Aufgrund der desolaten Haushaltslage durfte die Stadt keine städtischen Gelder zur Finanzierung verwenden.

Dank des Hauptsponsors McFit, der etwa drei Millionen Euro zur Verfügung stellte, dürfen nun 15 Trucks, sorry Floats zehn Stunden lang im Kreis fahren. Vielleicht hätte die Fitnesskette der Stadt das Geld besser für Arbeitsplätze, Bildung oder Kinderbetreuung spenden sollen.

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Still-Leben Ruhrschnellweg

Still-Leben Ruhrschnellweg

Das Kunstprojekt der RUHR2010 Still-Leben Ruhrschnellweg ist vorbei.

Als ich mich heute Nachmittag auf den Weg zur A40, der am stärksten befahrenen Autobahn Nordrhein-Westfalens, machte, hatte ich noch keine Ahnung was mich dort erwartete. Das Stillleben nicht gleichbedeutend mit Stillstand ist, war mir klar.

Das sich heute auf der A40 aber fast drei Millionen Menschen aus’m Pott und wer weiß wo sonst noch her ein gemütliches Stelldichein gaben, verschlug mir die Sprache.

An der mit 60 Kilometern längsten Tafel der Welt, die von Duisburg bis Dortmund reichte, traf ich nicht nur den einheimischen Fußgänger und Radfahrer, nee der Ruhrschnellweg entwickelte sich auch zur einer kultur-, generations- und nationenübergreifenden Begegnungsstätte, die zum Gedankenaustausch, Tanzen oder Musizieren einlud.

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Freiheit des Wählers

Die Wahlfrauen und Wahlmänner sind frei in ihrer Entscheidung. Druck wurde nicht ausgeübt.

Diese oder ähnliche Sätze bekam der Bürger nach der Wahl des Bundespräsidenten öfter zu hören. Meines Erachtens nach etwas zu oft, als hätte man was zu verbergen.

Natürlich ist jeder frei in seiner Entscheidung, aber man möchte sich doch bitte an parteiinterne Absprachen halten. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder macht, was ihm sein Gewissen rät.

Sicherheitshalber, um ja nicht auf die Schnauze zu fallen, wurden Seitens der CDU/CSU erst gar keine Wähler aus der Bevölkerung verpflichtet, zu unberechenbar, zu frei. Man setzte lieber auf parteikonforme Mitläufer.

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Spanien ist Weltmeister

Nach den hitzigen Fußballwochen, die voll von Überraschungen waren, ist es nun Spanien, die den Pokal mit nach Hause nehmen. Oranje hat es wieder nicht geschafft. Na so ein Pech. Danke an Paul den Kraken, ich hatte nichts anderes erwartet.

Deutschland schaffte nach einer Zangengeburt, noch gerade so den dritten Platz. Die Leistung der deutschen Mannschaft war großartig, aber irgendwie ist das auch ihr Job. Ebenso die des Trainers Joachim Löw. Ob dafür nun unbedingt das Bundesverdienstkreuz verliehen werden muss, kann ich nicht ganz nachvollziehen.

Wenn uns jetzt der schnöde Alltag wieder einholt, werden wir alle merken, dass 15,9% auf Dauer eine verdammt unangenehme Zahl sein kann. Dann werden wir uns nach dem 4:1 gegen Argentinien garantiert noch zurücksehnen.

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