Eigentlich soll das Olympische Feuer den Frieden und die Verbundenheit zwischen den Völkern während der olympischen Spiele symbolisieren.
Ausgerechnet der Staats- und Parteichef Hu Jintao, einer derjenigen, der für das Massaker gegen die Studenten auf dem Platz des Himmlischen Friedens verantwortlich war, entzündet das Feuer und übergibt es dem ersten Läufer. Da macht man sich, im wahrsten Sinne des Wortes, den Teufel zum Freund.
Als wenn das nicht schon Hohn genug ist, muss auch noch dieser Platz, wo tausende Studenten den Tod fanden, zum Symbol für Chinas “Harmonie” umstilisiert werden. Für mich ein klares Zeichen, was China von Menschenrechten hält.
Wenn ich dann bei wildbits.de folgendes Zitat lese:
Bezeichnend überdies, dass bei den Rahmenfeierlichkeiten zwar auch die Kostüme von Minderheiten-Volksgruppen präsentiert worden waren, darunter tibetische – diese aber von chinesischen Statisten getragen wurden.
bleibt einem echt die Spucke weg. Haben die Chinesen denn überhaupt keinen Respekt?
Natürlich bin ich klar gegen einen Boykott der Olympischen Spiele. Die internationale Sportlergemeinschaft sollte jedoch ihre Verbundenheit mit Tibet zum Ausdruck bringen und Menschenrechtsprobleme klar ansprechen, auch wenn es dem IOC und den chinesischen Politbonzen missfällt.
Deutsche Sportler, die dort teilnehmen, per se als Diener der Heuchelei abzustempeln, wie in Thomas’ Artikel “Große Spiele“, geht mir allerdings etwas zu weit. Man sollte die Olympischen Spiele als Chance verstehen, um im gegenseitigen Dialog mit chinesischen Sportlern die unterschiedlichen Positionen klar zu beleuchten und entsprechende Lösungen herbeizuführen.
Wann sonst, wenn nicht jetzt. Es wird sich sonst nie etwas ändern.
Mit einem Boykott würde man solche Möglichkeiten nur verschenken und China schaltet dann vollends auf Durchgang.
Ich gebe zu, dass das mit den Heuchlern etwas zu hart war. Aber mir ist heute morgen beim lesen der Zeitung einsach der Hut hoch gegangen – zumal in dem Artikel auch noch über die Machenschaften des Olympischen Komitees berichtet wurde. Den Glauben, dass die Spiele was positives bewegen könnten, habe ich dabei verloren.
Da hast Du recht, nicht nur China bedarf dringender Reformen, auch das IOC.
Juan Antonio Samaranch, der 21 Jahre lang das IOC autokratisch geführt hatte und unter dem die Korruption so richtig aufblühte, ist das beste Beispiel für dessen Verkommenheit.